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Wieso du nie unbearbeitete Fotos von einem Fotografen erhalten wirst

Schon mal vorab: Ich wurde schon laaaange lange nicht mehr nach unbearbeiteten Fotos gefragt. Ich denke viele wissen einfach schon, dass es dieses Konzept der unbearbeiteten Fotos nicht gibt. Spätestens nachdem alle bei Instagram festgestellt haben, dass ein Foto mit einem Filter besser aussieht (tut es nicht), wissen sie, dass irgendwie irgendwo immer ein bisschen Bearbeitung bei der Fotografie mit im Spiel ist.

Und das sag ich jetzt nicht, weil annodazumal in der Dunkelkammer ja eh immer bearbeitet wurde, damit ein Foto überhaupt zustande kommt! Aber ich dachte mir, weil ich letztens auf einem Geburtstag wieder darüber geredet hab, dass ich nochmal aufschreibe, wieso ihr nie unbearbeitete Fotos von mir oder anderen Fotografen erhalten werdet!

Wieso du niemals unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen wirst

Das Format

Ihr wisst alle, dass es Dateiformate gibt und dass man diese anhand von Dateiendungen erkennt und das .jpg und .png mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Bilder sind, weil diese Buchstaben eben für Bilddateien stehen. Aber habt ihr schon mal von .CR2 und .NEF gehört?

Diese Endungen stehen für kameraspezifische RAW Formate. RAW. Klingt fast wie der Schrei eines Tigers oder eines Löwen. Kann man aber ganz einfach übersetzen und schon hat man eine etwas bessere Vorstellung vom Format: Roh.

Wieso du niemals unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen wirst

Die Kamera denkt mit

Wenn man mit seiner normalen Digitalkamera oder mit seinem Handy Fotos macht, dann speichert die Kamera diese meistens als .jpg Datei ab. Diese Datei kann man dann überall öffnen und hochladen und ausdrucken. Bei dieser Datei hat die Kamera auch ziemlich viel mitgedacht! Sie weiß ganz genau wo die dunklen und hellen Stellen im Bild sind, welche Konturen man ein bisschen schärfen sollte, dass die Farben auch mal ein wenig knallen dürfen und und und und.

Jedenfalls denkt die Kamera, dass sie da einen ganz guten Job mit gemacht hat. Wir Fotografen lassen uns aber nicht so gerne was vorschreiben, sondern wollen vieles lieber selbst entscheiden. Wir wollen eben das Bild, was in unserem Kopf ist und nicht das, was die Kamera logisch betrachtet analysiert und denkt, was man sehen wollen würde! Ha!

Wieso du niemals unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen wirst

Manuell

Deswegen benutzen wir also nicht nur die manuellen Einstellungen – schließlich wissen wir viiieeeel besser als die Kamera, wie viel Licht wir tatsächlich jetzt auf den Sensor lassen wollen und wie sehr sie sich mit dem Licht generell anstellen soll. Nein, wir benutzen zusätzlich noch das Rohe RAW Format, wo die Kamera eben nicht mitdenken soll. Sondern einfach nur Informationen speichert. Und das in einer Größe, die uns hinterher noch gaaaanz viel Spielraum übrig lässt.

Wenn ich nämlich ein RAW Foto in meine Bearbeitungssoftware reinlade, dann kann ich noch an ziemlich vielen Reglern und Schaltern spielen und mein Bild richtig stark verändern und anpassen. Bei einem .jpg Foto wäre das nicht unbedingt möglich und schon gar nicht in einer brauchbaren Qualität.

Wieso du niemals unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen wirst

Wieso du niemals unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen wirst

Flach & Leblos

Tja und weil dieses RAW Format eben nicht mitdenkt, sehen die Bilder so direkt aus der Kamera heraus ziemlich flach und leblos aus. Puh, das will man echt niemanden zeigen. Und deshalb muss zwingend eine Grundbearbeitung stattfinden! Und dann kann man die Bilder exportieren und zur Verfügung stellen und der Welt präsentieren. Aber völlig unbearbeitet… neeeee das geht einfach gar nicht. Technisch schon nicht!

Ich mein, man könnte auch ein bisschen fies sein und den Fragenden einfach mal ein .CR2 Foto schicken… die meisten haben nicht mal ein Programm, um sich das Bild überhaupt anschauen zu können. höhö

Wieso du niemals unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen wirst

Fotos sind nicht gleich Fotos

Und: Wenn man professionell Fotos von sich erstellen lässt, dann will man ja eigentlich nicht nur Fotos. Weil das kann auch Opa Heinz oder Tante Gerda für einen machen. Nein, man möchte ja auch dieses Erlebnis. Das Hübsch machen und schick anziehen. Die kleine Aufregung und den Spaß beim Fotoshooting. Die Vorfreude auf die Bilder. Und eben die Kunst des Fotografen einen einzufangen und natürlich wiederzugeben. Jeder Fotograf ist ja nicht nur Techniker, sondern eben auch Künstler mit bestimmten Vorstellungen und einem Stil.

Wieso du niemals unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen wirst

Tja und manchmal muss man als Künstler eben auch mal was retten (vor allem komische Lichtstimmungen innerhalb von Räumen) und ist dann froh, über Bildbearbeitung. Und aus all den genannten Gründen wirst du nie unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen!

Ich hoffe dir hat dieser Beitrag gefallen, teil ihn gerne, wenn du hier etwas Neues gelernt hast 🙂

Wieso du niemals unbearbeitete Fotos von einem Fotografen bekommen wirst

4 Kommentare

  • Eine ewige Diskussion… Bei mir gibt’s auch nichts unbearbeitet, aber zumindest früher und am Anfang war das echt oft ein Thema bei Models. Umso weniger jetzt, weil ich natürlich mehr im Beauty Bereich mache und die Fotos unbearbeitet eh niemand will. 😉
    Aber es geht ja auch darum, dass es den Markt schadet, wenn man unbearbeitet zur Fotos rausgibt. Grad, da ja heute jeder mal eben einen Instagram Filter drüber legen kann…

  • Leider denken relativ viele Fotografen so und ich verstehe die Gründe dennoch würde ich niemals einen Fotografen beauftragen der mir die Möglichkeit RAWs zu bekommen nicht einräumt.

    Die meisten Kunden brauchen keine RAWs oder können etwas damit anfangen, da stimme ich voll zu. Allerdings gibt es auch Kunden, die selbst gern Hand anlegen oder lassen.

    Dafür gibt es unzählige Gründe aus Kundensicht:
    -Software wird extrem schnell besser(aus derselben RAW kann ich in 5Jahren deutlich mehr rausholen, ISOrauschen, inhaltssensitives Füllen, Microkontraste etc.)
    -ich ziehe um und habe plötzlich das Bedürfnis mir Bild xy im bestimmten Farbstil/Größe an die Wand zu hängen
    -beim anderen Zuschnitt, perspektivischer Verzerrung etc. ist man froh über jeden Millimeter Bild und will kein gecropptes jpg (benötigte Bildformate ändern sich ständig, Facebook, Insta, und morgen wieder was Neues) Beispiel: Kamera macht 4:3Bild -> Fotograf croppt auf 16:9 und Kunde macht später daraus ein Hochformat, da bleibt an Megapixeln nichts mehr über
    -was wenn bald ein Bildschirm raus kommt der 16bit anzeigt
    -ich vertraue meiner Datensicherung mehr als der des Fotografen

    Aus Sicht der Fotografen:
    -wenn versierter Kunde ausschließlich RAWs will, spart man viel Zeit in der Nachbearbeitung
    -Aufbewahrung kostet auch Geld und kann an den Kunden abgegeben werden

    Es kommt einfach drauf an ob der Fotograf als Künstler gebucht wird, der ein fertiges Produkt abliefert oder als Handwerker der „nur“ technisch sauber dokumentieren soll.

    Das Eine schließt das Andere übrigens nicht aus.

    Und „…Opa Heinz oder Tante Gerda…“ bekommen das eben nicht hin, weil die in der Regel nicht wissen was eine Blende ist und was die Verschlusszeit macht oder wie ein Bildaufbau funktioniert. Unter anderem wird der Fotograf für das Wissen bezahlt.

    Man kann ja den vollen Preis inklusive Bearbeitung und Erstellung Hochzeitsreportage nehmen und die RAWs on top liefern. Das entwickeln der Bilder kann heutzutage jeder einfach zu Haus machen. Ob das Ergebnis hinterher gefällt ist eh subjektiv und der Geschmack und das Können ändert sich über die Zeit oder würdest du alte RAWs von dir heute genauso wieder bearbeiten?

    Einfach vertraglich festhalten, dass der Kunde sicherstellen muss, dass er bei den eigenen Bearbeitungen nicht den Fotografen nennt. Wenn es der Kunde bearbeitungstechnisch voll drauf hat kann man Kunden nicht bedienen die aufgrund der Bilder zu einem kommen und der schlimmere Fall negative Werbung wenn die Bearbeitung schlecht ist.

    • Hallo David,

      ich habe gerade durch Zufall auf diese Seite gefunden und finde den Artikel von Miriam echt toll. Ich bin auch Fotografin und habe dann deinen Kommentar gelesen.
      So wie Du es hier beschreibst, würde der Beruf des Fotografen heutzutage überhaupt keinen Sinn mehr machen. Das kannst Du von einem professionellen Fotografen nicht verlangen.
      Wenn ich nur noch von Kunden gebucht werde, damit ich eine Hochzeit fotografiere und ihnen hinterher einfach alle Bilder als RAWs überlasse, weil ja jetzt ‚eh jeder Zuhause bearbeiten kann‘, bin ich nur noch Mittel zum Zweck. Die Kunden kommen nicht mehr zu mir, weil sie meinen Stil der Fotos schön finden und genau diesen für Ihre Hochzeitsbilder haben möchten oder weil sie beim Shooting eine tolle Zeit haben möchten und sich gerne daran zurückerinnern. Sie kommen dann, weil ich halt besser fotografieren kann als der Onkel oder die Tante. Und mehr wäre ich nicht wert. Und ebenso wären meine Bilder nichts mehr wert. Deshalb würde ich niemals einen Auftrag annehmen, an dem ich ‚„nur“ technisch sauber dokumentieren soll.‘ . Sowas sollte absolut KEIN PROFESSIONELLER FOTOGRAF tun.
      Wenn man das so liest, hast du anscheinend den Beruf des Fotografen nicht verstanden. Selbst wenn Du Dich gut mit Kameras oder Bildbearbeitung auskennst und dich in die Materie eingearbeitet hast (wobei Du dann auch den Artikel von Miriam verstehen solltest) solltest Du die Arbeit jedes Fotografen schätzen und als Kunst ansehen und sowas nicht verlangen.
      Die Datensicherung kostet mich nicht mein letztes Hemd, das schaff ich noch gerade so. Und wenn die Kunden gerne in Zukunft nochmal Bilder in anderen Variationen haben möchten, können Sie dies gerne bekommen. VON MIR, IN MEINEM STIL.

      • Huhuuu Joyce, aus irgendwelchen Gründen habe ich jetzt erst deinen Kommentar gesehen – das tut mir total leid. Vielen Dank für den Kommentar auf jeden Fall, ich stimme dir 100%ig zu 🙂

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VERÖFFENTLICHT AM

8. Oktober 2018
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